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30.11.2020,19:30 - 21:30

Reto Hänny – «Sturz»

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Auf fast 600 Seiten liest sich Sturz als Geschichte (s)einer Schriftstellerwerdung, angelegt als Epos, das vielerlei Rhythmen, Tempi und Tonarten birgt und beim Selbstlesen ins Extreme führt. Also lassen wir uns dieses vorlesen! Der Autor ist ein Sprachberauschter, Verrückter, Magier, dessen Sätze sich dank waghalsiger Länge und Helvetismen wie «Gespräche beim Kiffen« (NZZ, 26.4.20) jedem Formwillen entziehen. In ihrer Strahlkraft entführen sie in einen selbstvergessenen Sog, der betrunken macht. «Alle Kinder können fliegen, wenn ihnen die Erwachsenen nicht dazwischenfunken», meint der Erzähler und lässt den Bub vom Land in die Stadt im Tal stürzen, wo er «in die Welt hinausgeht und das Fürchten und das Staunen lernt». Vom Flugpionier Louis Blériot bis zu den Luftschlachten des Ersten Weltkriegs erweist der Autor dem Fliegen eine virtuose Referenz.

Reto Hänny, geboren 1947 in Graubünden, debütierte mit Ruch (1979) und erregte mit Zürich, Anfang September, eine Reportage über die Zürcher Jugendunruhen, 1980 Aufsehen. Neben seinem intensiven Interesse an Musik und bildender Kunst schuf er ein dichtes literarisches Werk: Blooms Schatten (2014) – der Ulysses in einem Satz – und zuletzt Sturz (2020). Er lebt in Zollikon, Berlin und Graubünden.

Eintritt: 20.– / 10.–
Mitglieder LVW: Eintritt frei
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