Things behind the sun – Südafrika 2002 – 2005

Ausstellung im „Raum für zeitgenössische Schweizer Fotografie“: 13. April bis 15. Juli 2005

Melanie Hofmann (*1974) schloss 2002 ihr Fotografiestudium an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Zürich ab. Ihre Diplomarbeit mit dem Titel Strange Fruit und war die vorläufige Fassung eines kontinuierlichen Fotoprojekts, dem die langjährige Auseinandersetzung mit ihrer Herkunft als Tochter einer Südafrikanerin und eines Schweizers zugrunde liegt. Strange Fruit zeigte im Wesentlichen die Familie ihrer Mutter und das Umfeld der Coloureds in Südafrika, jener Bevölkerungsschicht von Mischlingen, die sich während den Jahrzehnten der Apartheid zwar am Wertesystem der weissen Minderheit orientierte, aber nur in den seltensten Fällen an deren Privilegien teilhaben konnte. Seit Anfang 2004 führt Melanie Hofmann ihr Projekt im Rahmen eines Masterstudiums an der Universität in Kapstadt fort. Die Ausstellung ‘Things behind the sun’ umfasst die im vergangenen Jahr entstandenen Fotografien und versteht sich als eine Weiterführung und vertiefte Auseinandersetzung mit den zu Grunde liegenden Themen.

Die Alltagskultur der Coloureds, geprägt von vielfältigen und oft als widersprüchlich erscheinenden Einflüssen und Referenzen, zeichnet Melanie Hofmann in ihren Bildern von Inneneinrichtungen, Familienfeiern, in intimen Porträts und Detailaufnahmen auf subtile Weise nach. Phänomene von Familie und Verwandtschaft, der Umgang mit dem eigenen kulturellen Erbe und dessen Einwirken auf die persönliche Identitätsbildung sowie die sozialen Bedingungen und die Auswirkungen ökonomisch-politischer Mechanismen in Südafrika bilden den Hintergrund des vielschichtigen fotografischen Werks. Die Grenze zwischen den biographischen Bezügen und allgemeinen Verweisen auf die Befindlichkeit einer Bevölkerungsgruppe bleiben dabei weit geöffnet.

Kurator: Pietro Mattioli