
Iran. Stillstand oder Aufbruch
Iran feiert am 13. Februar 2009 den dreissigsten Jahrestag der Islamischen Revolution. Obwohl der Streit um das Atomprogramm Iran ins Zentrum internationaler Aufmerksamkeit gerückt hat, ist in Europa nur wenig bekannt über das Leben unter der Herrschaft der Mullahs. Rund 50 Prozent der 70 Millionen Iranerinnen und Iraner sind weniger als 20 Jahre alt. Vor allem in den städtischen Zentren orientieren sich viele Jugendliche immer offener an den Wertvorstellungen westlicher Gesellschaften.
Der Fotografin Ulla Kimmig ist es gelungen, die Spuren des Wandels im Alltag der jungen Generation zu dokumentieren. Mit grosser Empathie porträtierte sie Iranerinnen, die sich selbstbewusst vom klassischen Rollenmuster emanzipiert haben. Ihre Bilder zeigen den Protest gegen die kulturellen und moralischen Restriktionen des Staates.
Die wirtschaftliche Realität in Iran bietet wenig Perspektiven. Nicht zuletzt deshalb ist die Drogenstatistik alarmierend: Schätzungsweise 2 Millionen Iraner konsumieren regelmässig Drogen. Ulla Kimmig dokumentierte, was anderen westlichen Fotografen verborgen blieb: An der Grenze zu Pakistan fotografierte sie Militärposten zur Überwachung des Drogenschmuggels. Sie porträtierte Drogensüchtige und fotografierte inhaftierte Frauen im Staatsgefängnis von Kerman.
Ulla Kimmig, geboren 1961 in Baden-Baden, studierte Fotografie an der School of Visual Arts in New York (1982) und an der Fachakademie für Fotodesign in München (1983-1985). Als freischaffende Fotografin arbeitete sie nicht nur in Europa für zahlreiche internationale Zeitungen und Magazine, sondern reiste auch nach Asien, Australien und in die USA. Die Langzeitreportage „Iran. Stillstand oder Aufbruch entstand zwischen 2000 und 2004 und wurde als Bildband publiziert (Edition Braus)
«Kuratiert von Katri Burri»

Alexandra Blättler
Die Kunsthistorikerin und Kuratorin hat ihr Wissen und Können während dem Studium in unterschiedlichstem Umfeld bewiesen: so als Assistentkuratorin im migros museum für Gegenwartskunst Zürich, in der Kunsthalle St. Gallen sowie an der Biennale von Venedig. Von 2004 bis 2013 war Alexandra Blättler Kuratorin der Sitftung BINZ39 in Zürich. Von 2006 bis 2007 war sie im Fotomuseum Winterthur als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig. Im Anschluss daran war sie von 2007 bis 2008 am grossen Ausstellungsprojekt Shifting Identities zur zeitgenössischen Schweizer und internationalen Kunst des Kunsthaus Zürich kuratorisch beteiligt. Von 2010 bis 2012 hatte sie das *KURATOR-Stipendium der Gebert Stiftung für Kultur in Rapperswil inne. Seit 2012 ist sie als Kuratorin at large weiterhin für die Institution tätig. 2011 erhielt sie den Eidgenössischen Preis (Swiss Art Award) für Kunstvermittlung, nur zwei Jahre später das Stadtzürcher Stipendium für Kunstvermittlung. Gemeinsam mit Sabine Rusterholz hat sie 2014 die Klöntal Triennale ins Leben gerufen, die alle drei Jahre stattfinden soll. Ihr Fachwissen ist gefragt in nationalen und internationalen Jurierungen und Stiftungen. Seit 2019 leitet Alexandra Blättler die Sammlung des Kunstmuseums Luzern.
Bild: Dominik Zietlow/PD