
From Somewhere to Nowhere
Wanderarbeiter in China Sommerausstellung mit Buchvernissage Schätzungsweise 150 Millionen Chinesen haben ihre Dörfer in den armen ländlichen Regionen verlassen, um Arbeit in urbanen Zentren zu suchen. Allein in den boomenden Metropolen des Perlfluss-Deltas in der südchinesischen Provinz Guangdong leben heute 30 bis 40 Millionen Wanderarbeiter. Seit dem Beginn von Chinas Reformpolitik 1978 haben enorme ausländische Investitionen und rasant ansteigende Exporte das Wirtschaftswachstum im Perlfluss-Delta angetrieben. Ein Stadtgebiet von gigantischem Ausmass ist im Entstehen begriffen.
Der Schweizer Fotograf Andreas Seibert arbeitet seit 2002 an einer Dokumentation über die Lebensbedingungen chinesischer Wanderarbeiter. Sie strömen – oft ohne Aufenthaltsbewilligung – in die Städte. Rechtlos und meist ohne jeglichen Besitz sind sie gezwungen, Arbeiten zu verrichten, die sonst niemand verrichten will. Es ist ein eindrücklicher Essay entstanden, der zeigt, welchen Preis das Wirtschaftswachstum hat: Das Einkommensgefälle zwischen arm und reich nimmt ständig zu, es fehlt an sozialer Absicherung und die Umweltprobleme werden drängender.
Andreas Seibert, 1970 geboren, studierte Deutsche Literatur und Philosophie an der Universität Zürich, bevor er den Studiengang Fotografie an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) absolvierte. 2001 bis 2004 war er Mitglied der Agentur Lookat Photos. Seit 1997 lebt er mit seiner Familie in Tokio und arbeitet als freischaffender Fotograf für zahlreiche internationale Magazine (www.andreasseibert.com).
Gleichzeitig erscheint der englische Bildband von Andreas Seibert „From Somewhere to Nowhere“ bei Lars Müller Publishers (ISBN 978-3-03778-146-3).
«Kuratiert von Katri Burri»

Alexandra Blättler
Die Kunsthistorikerin und Kuratorin hat ihr Wissen und Können während dem Studium in unterschiedlichstem Umfeld bewiesen: so als Assistentkuratorin im migros museum für Gegenwartskunst Zürich, in der Kunsthalle St. Gallen sowie an der Biennale von Venedig. Von 2004 bis 2013 war Alexandra Blättler Kuratorin der Sitftung BINZ39 in Zürich. Von 2006 bis 2007 war sie im Fotomuseum Winterthur als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig. Im Anschluss daran war sie von 2007 bis 2008 am grossen Ausstellungsprojekt Shifting Identities zur zeitgenössischen Schweizer und internationalen Kunst des Kunsthaus Zürich kuratorisch beteiligt. Von 2010 bis 2012 hatte sie das *KURATOR-Stipendium der Gebert Stiftung für Kultur in Rapperswil inne. Seit 2012 ist sie als Kuratorin at large weiterhin für die Institution tätig. 2011 erhielt sie den Eidgenössischen Preis (Swiss Art Award) für Kunstvermittlung, nur zwei Jahre später das Stadtzürcher Stipendium für Kunstvermittlung. Gemeinsam mit Sabine Rusterholz hat sie 2014 die Klöntal Triennale ins Leben gerufen, die alle drei Jahre stattfinden soll. Ihr Fachwissen ist gefragt in nationalen und internationalen Jurierungen und Stiftungen. Seit 2019 leitet Alexandra Blättler die Sammlung des Kunstmuseums Luzern.
Bild: Dominik Zietlow/PD