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04.07.2013 - 23.08.2013

Desert Gate

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Der in Lausanne lebende Fotograf Florian Joye fokussiert mit seinen Aufnahmen auf die schmale Grenze zwischen Schein und Sein. Dafür wählt er Orte und Bereiche, in welchen Vorstellungen und gebaute Realität aufeinanderprallen und sich durchdringen. Seine Serie über die Arabischen Emirate, vor allem Dubai, zeigt Szenen, die sich nicht ganz erschliessen. Sind die türkis funkelnden Hochhäuser Realität oder Modelle aus der Vitrine eines gigantischen Bauunternehmens? Hat er den mitten in der Wüste aufragenden Felsen vorgefunden oder mit einem virtuellen Zeichnungsprogramm in die Höhe schiessen lassen? Stehen wir vor einer Filmkulisse, vor der Szenerie eines Computergames, oder ist diese «Augmented Reality» schon irgendwo Wirklichkeit?

Joyes Fotografien führen uns Realitäten und deren Brechungen vor Augen. Die Bilder sind technisch virtuos bearbeitete Bildcollagen, die subtile Nahtstellen aufscheinen lassen. Ihn interessieren Städte wie Dubai, «gefangen zwischen Utopie und Exzess, Stolz und Verführung … Hier zeigte sich das Virtuelle als eine Dimension von Realität, nicht nur entworfen, um sie zu ersetzen, sondern um ihre Grenzen zu testen … Orte wie Hollywood, Disneyland, Silicon Valley, Las Vegas und Miami muten wie bewohnbare Modelle im 1:1-Massstab einer Zivilisation an, die auf dem Meer Land kreiert und die Wüste erobert.»

Joye (*1979, Lausanne) studierte von 2003-2006 visuelle Kommunikation sowie Fotografie an der ECAL (Ecole Cantonale d’Art de Lausanne) und schloss 2008 mit dem Master ab. 2007 stellte er seine mit Thomas Adank realisierte Serie Excellence, Exzellenzen im Landesmuseum Zürich, der National Bibliothek Bern sowie 2008 im ELAC, Lausanne, aus. 2009 zeigte er Useful chamber in der Galerie LIP’S, Genf. Parallel nahm er an verschiedenen Gruppenausstellungen teil, so beispielsweise 2009 an reGeneration2. Photographes de demain, Musée de l’Elysée, Lausanne, und den Rencontres d’Arles, 2010 an Dreamlands im Musée National d’Art Moderne, Centre Pompidou, Paris, und 2013 an Babel, im Botanique, Brüssel, sowie im Palais des Beaux-Arts, Lille. Joye ist Mitbegründer des Magazins Novembre. Kunst- und Modepraktiken in der Schweiz und anderswo. Für seine Serie Desert Gate, Dubai (VAE), erhielt er 2007 den Eidgenössischen Designpreis und 2010 den Lacoste Elysée Prize ’10. «Meine Arbeit hängt von einer vermuteten Wahrscheinlichkeit ab und oszilliert stilistisch zwischen Dokumentation (Realität), Inszenierung (Fiktion) und Werbung (Verführung). Mich interessieren in erster Linie die Grenzen zwischen dem Realen und dem Virtuellen, zwischen Wirklichkeit und Traum. Mich faszinieren Ausstattungen, massive Figuren, kopierte Monumente, grosse Bauplätze, massstäbliche Modelle, formalisierte Orte und Einkaufszentren. Meine Arbeit basiert auf einer kollektiven Traumwelt, Science-Fiction und Utopien.» Florian Joye Ausstellungskuratorin: Katri Burri