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10.04.2015 - 03.07.2015

Cédric Eisenring

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Cédric Eisenring (*1983, lebt und arbeitet in Zürich) absolvierte 2014 seinen Master in Fine Arts an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). In den letzten Jahren kollaborierte er regelmässig mit Tobias Madison und Thomas Julier (Ausstellung in der COALMINE 2013). In der Sammlung des Fotomuseum Winterthur befindet sich eine kollaborative Arbeit von Thomas Julier und Cédric Eisenring. Immer wiederkehrende Motive sind spiegelnde Fassaden, Werbeplakate, wehende Flaggen. Dabei geht es in seinen Arbeiten weniger um die Wiedergabe der Gegenstände und Architekturen selbst, als vielmehr um ein grundsätzlicheres formales Interesse und die Frage, wie die Objekte und Architekturen den öffentlichen Raum gestalten und prägen, beziehungsweise wie sich die Umgebung in ihnen und über sie abbilden lässt. In den rhythmischen Wiederholungen der Bilder spiegelt sich das (kritische) Nachdenken darüber, was öffentlicher Raum bedeutet und wie er besetzt wird durch Anliegen ganz unterschiedlicher Parteien.

Eine Verbindung zwischen den Fotografien und Videos, die Eisenring in den letzten Jahren in Zusammenarbeit mit Thomas Julier produziert hat, und den Computerzeichnungen findet sich in den kleinen Silikonobjekten («Icons of Evolution»), welche sie in einer Ausstellung im Helmhaus Zürich präsentierten. Die amorphen Formen bilden eine logische Verknüpfung zwischen dem Rhythmischen und Analytischen der Fotos und Videos und der Formen- und Zeichensprache der Computerbilder, die einer Welt des Virtuellen, der Superhelden, des Utopischen, des ikonisch Überstrapazierten und visuell beliebig Veränderbaren angehören.

Die Arbeiten in «Books and Videos» entstanden zwischen Februar und August 2009 in Berlin. Die gestaltwandelnde Metropole mit ihren glänzenden und glitzernden Oberflächen war Inspiration und Ausgangspunkt dieser Arbeiten. Sie entziehen sich den Konventionen herkömmlicher realistischer Dokumentarfotografie und verwenden die Oberflächen und Geometrien der Stadt, um eine eigene Formensprache zu erfinden, die mit der Doppelnatur der Fotografie spielt, die sich wesenhaft auf Wirklichkeit beziehen muss und gleichwohl Werkzeug zur Schöpfung autonomer, selbstbezüglicher Bilder sein kann. Sie fügen sich zu einer Sinfonie der Grossstadt, die zugleich Gegenwartskommentar und Formenspiel ist. Die Möglichkeiten von Digitalkamera, Laptop und Drucker bestimmen die Bilder. Die Serialität der Arbeiten, die an Minimal Music denken lässt, verweist ebenso auf die Digitalfotografie wie die Oberflächenanmutung und das Farbenspektrum. Motiv und Methode verquicken sich zu Bildern radikaler Gegenwärtigkeit.

Für die COALMINE entwickelt Eisenring eine gänzlich neue und durch und durch auf den Raum zugeschnittene Installation, ähnlich der raumgreifenden Intervention, die er für seinen Master-Abschluss auf den nicht zur Benutzung stehenden Kino-Raum hin entwickelt hatte: Der Einblick in einen dem Publikum verborgenen Raum wurde möglich. Dabei kam es zu Zerstörung und Aufbruch fixer Wandbauten. Assoziationen zu Gordon Matta-Clark waren dabei genauso naheliegend, wie das Medium Film und Kino ins Licht gerückt wurde. Auch der Raum der COALMINE wird in seiner Geschichte als Ausstellungsraum erstmalig eine neue räumliche Erfahrung evozieren. Fotografie (Eisenring studierte im Bachelor Vertiefung Fotografie) wird dabei in Entstehung und Entwicklung eine grosse Rolle spielen, jedoch nicht im Vordergrund stehen. Neben seiner eigenen künstlerischen Tätigkeit prägte Eisenring in den letzten Jahren den von jungen Künstlern und dem aktuellen Direktor der Kunsthalle Zürich, Daniel Baumann, gegründeten und geleiteten Off-Space «New Jerseyy» in Basel mit. www.newjerseyy.ch Die Ausstellung wird von Alexandra Blättler kuratiert.