
Vernissage der Ausstellung «Tomorrow There Will Be Apricots»
Die Coalmine realisiert eine Ausstellung der jordanisch-texanischen Fotografin Tanya Habjouqa, die 2014 mit dem World Press Photo Award ausgezeichnet wurde. Die Ausstellung besteht aus zwei Teilen: Die Serie «Occupied Pleasures», welche Habjouqa den World Press Photo Award einbrachte, vermittelt einen ungewöhnlichen Blickwinkel auf die palästinensischen Gebiete. Habjouqa hat Palästinenserinnen und Palästinenser bei ihren Freizeitbeschäftigungen fotografiert. Die Bilder erzählen von der Suche nach Vergnügen, nach Entspannung und Normalität in der schwierigen Realität der besetzten Gebiete. Die zweite Serie, «Tomorrow there will be apricots», ist düsterer: Habjouqa porträtiert Syrerinnen, die zu Beginn des Krieges nach Jordanien flohen und sich in einer ausweglosen Situation wiederfinden. Der Titel gibt eine arabische Redewendung wieder, welche für die Hoffnung auf etwas steht, was wahrscheinlich nie eintreffen wird. Anders gesagt: Es gibt kein Morgen.
Habjouqa hat die Syrerinnen während fünf Jahren begleitet. In dieser Zeit wurden die Perspektiven der Frauen immer hoffnungsloser – ihre Männer kamen im Krieg ums Leben oder machten sich auf nach Europa, ungewiss, ob sie die Reise überleben oder den Nachzug der Familie je bewerkstelligen würden. Während die Zeit verging und die finanzielle Situation der Frauen prekärer wurde, gerieten so manche unter Druck, ihre Töchter zu verheiraten.
«Kuratiert von Katri Burri»

Sascha Renner
Sascha Renner (geb. 1973) ist ein in Zürich lebender Kurator und Autor. Seit 2016 Kurator und Leiter Kommunikation, seit 2018 stellvertretender Direktor der Fotostiftung Schweiz, Winterthur, Schweiz. Er erwarb den Master of Arts in Kunstgeschichte und Ethnologie an der Universität Zürich. 2001-2010 Kunstkritiker und Kunstredaktor beim „Tages-Anzeiger“ und „züritipp“. 2010-2013 Redaktorin für Bildende Kunst beim Schweizer Radio „SRF 2 Kultur“. 2012-2020 Kurator des Coalmine Forums für Dokumentarfotografie, Winterthur. Mitglied des Stiftungsrates der Stiftung Erna und Curt Burgauer, Zürich, und der Stiftung Righini-Fries, Zürich. Seine Arbeit wurde mit dem Kunstvermittlungspreis der Stadt Zürich ausgezeichnet. Seine Interessen liegen in den Bereichen Storytelling, kuratierende Fotografie, Dokumentarismus und visuelle Kulturen. Er hat in Zeitungen, Magazinen und Katalogen über Fotografie und bildende Kunst publiziert und ist als Juror, Coach, Portfolioprüfer, Lehrer und Referent tätig.