Lade Veranstaltungen
09.12.2003 - 31.01.2004

Technologie & Eifersucht – Neue Arbeiten, 2001-2003

arrow left arrow right

David Renggli, Jahrgang 1974 und in Zürich lebend, ist zurzeit einer der eigenwilligsten jungen Zürcher Künstler. Neben Fotografien arbeitet er auch mit Installationen und ist ein Teil des Musiker-Duos „Waldorf“.

David Renggli stellt Bilder her, die in ihrer gesamten Konstellation auf den ersten Blick profan erscheinen. Auf den zweiten Blick weiss man aber bereits nicht mehr, was man da eigentlich betrachtet. David Renggli sucht den Punkt, an dem eine Verschiebung in der Wahrnehmung stattfinden kann: wann kippt ein Bild plötzlich aus dem Vertrauten in etwas Unvertrautes? Wo sind diese Schnittstellen in Fotografien, dass man sie plötzlich anders liest, ähnlich wie bei einem Vexierbild?

Die Bilder sind wie Stilleben arrangiert und strahlen eine unheimliche Normalität aus, die verwirrend ist: zum einen, weil darin Gegenstände zusammenfinden, die eigentlich so nicht zusammengehören. Zum andern entstehen bei einigen Bildern irritierende perspektivische Verkürzungen, weil gewisse Objekte im Verhältnis zueinander vergrößert oder verkleinert wurden. Oder aber es finden in Spiegelungen falsche Verdoppelungen statt.

Solche Eingriffe sind nicht am Computer generiert, sondern die Situation wird von David Renggli mit den beschriebenen Wahrnehmungsfallen real gebaut und bilden die Vorlage für das fotografische Bild.

Als Betrachter ist man sich im Unklaren, ob sich bei den Situationen bereits etwas ereignet hat oder sich erst ereignen wird. In gewissen Bildern könnte man sogar annehmen, man ist Zeuge einer Verselbständigung der Dinge. Allen Bildern ist nämlich gemeinsam, dass einen immer wieder das Gefühl beschleicht, da könnten sich Gegenstände einfach selbst, ganz autonom und im Geheimen in diese Konstellation begeben haben.

Die komplexen Bilder erschließen sich nicht dem Bedürfnis des Betrachters, eine Ordnung zu ergründen und für sich Gewohnheit herzustellen. Mit einer ihnen eigenen Schönheit spielen David Rengglis Bilder mit einer der grundsätzlichen Fragen der Fotografie, nämlich die nach der Veränderung der Dinge im Abbild und der Betrachtung desselben.

Kurator: Pietro Mattioli

Vernissage: 8. Dezember 2003, 18:30 Uhr