James Bantone – He Said, They Said
Wir freuen uns, die Einzelausstellung des Künstlers James Bantone (*1992, lebt und arbeitet in Genf und Zürich) mit dem Titel He Said, They Said zu präsentieren.
Wer was sagt und wie es gesagt wird, steht im Zentrum von James Bantones künstlerischer Praxis. Er untersucht kulturelle Codierungen von Körpern und Sprachen, Performativität und die unterschiedlichen medialen Formen der Selbstdarstellung. Mittels Fotografie, Video und Skulptur besetzt der Künstler den Zwischenraum zwischen Sprache, Geschlecht und Herkunft als produktiven Raum, um Fragen zu Zugehörigkeit und Identität zu verhandeln. Seine Quellen sind persönliche Erfahrungen, fiktive Geschichten und besonders die sozialen Medien wie Black TikTok und Instagram – jene Orte, an denen popkulturelle Phänomene jenseits des Mainstreams geteilt und adaptiert werden und alternative Formen von Gemeinschaften entstehen. James Bantone greift diese Posen und Gesten auf, interpretiert, reproduziert und vervielfältigt sie. So etwa die Figur HIM aus der US-amerikanischen TV-Serie „Powerpuff Girls“, die angelegt ist als Transgender-Figur und die Rolle des Bösen einnimmt. Diese stereotypen, heteronormativen Zuschreibungen unterläuft der Künstler, der sich als queer und Schwarz definiert, indem er sie nicht negiert, sondern sie aufgreift und positiv konnotiert.
Im Ausstellungsraum der Coalmine nimmt James Bantone den Barbershop als Ort der sozialen Zusammenkunft und Kommunikation aber auch als „männlich“ besetzter Raum zum Ausgangspunkt seiner Reflektion über gesellschaftliche Zuschreibungen und Strategien der Verweigerung. Durch seine Bildwelten und einem Alter Ego, dem man als Besucherin und Besucher nicht mehr entkommen wird, schafft sich James Bantone so einen eigenen Möglichkeitsraum, wo das Insistieren und die Wiederholung zu produktiven Methoden werden, um die gesellschaftlichen Bedingungen der Konstruktion von Identität und der Selbst- und Fremdwahrnehmung zu befragen.
Die Ausstellung wird grosszügig unterstützt von der HEAD–Genève.
Grosszügiges Sachsponsoring von Glas + Spiegel, Niederer AG, Illnau.
James Bantone (*1992, Genf) lebt und arbeitet in Genf und Zürich. 2019 schloss er sein Bachelor-Studium an der Zürcher Hochschule der Künste ab und studiert derzeit im Programm Work.Master der Hochschule für Kunst und Design HEAD in Genf. Er hatte 2019 eine Einzelausstellung mit dem Titel IM LIVIN im Dynamo Project Room 13 in Zürich. Aktuelle Gruppenausstellungen umfassen: Kiefer Hablitzel/ Göhner Kunstpreis 2020, Kunsthaus Langenthal, Langenthal (upcoming); Les Urbaines, Espace Arlaud, Lausanne (upcoming); Haunted House, Swiss Institute, New York (2020); Plattform20, Kunsthalle Fribourg, Fribourg (2020); 5 Academies: European Photography Award, Cité internationale des Arts, Paris (2019); Camp Fires, UV Studios, Buenos Aires (2019); Goodbye Plastic, Longtang, Zurich (2019); Nouveaux Sacrés, Voiture 14, Marseille (2019).
Annette Amberg
Annette Amberg kuratiert Ausstellungen und realisiert eigene künstlerische Projekte. Sie studierte Publizistik an der Universität Zürich sowie Fotografie und Bildende Kunst an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK), der École cantonale d’art de Lausanne und der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. Zuletzt war sie Co-Leiterin der Shedhalle in Zürich, wo sie die Ausstellungen «Die Versammlung» und «Studio Eine Phantastik» mitorganisierte. Während vier Jahren arbeitete sie als Assistenzkuratorin an der Kunsthalle Basel und war involviert in Ausstellungs- und Publikationsprojekte mit internationalen Künstler*innen wie Moyra Davey, Charlotte Moth, Sung Hwan Kim oder Marieta Chirulescu. Davor initiierte sie gemeinsam mit Fabian Marti den Offspace «Amberg&Marti» mit Ausstellungen von Pamela Rosenkranz, Lukas Wassmann, Ana Roldan, Florian Germann und weiteren. Ihre künstlerischen Arbeiten waren u.a. zu sehen am Istituto Svizzero in Rom, im Kunsthaus Glarus, im Helmhaus Zürich, an den Swiss Art Awards und im Aargauer Kunsthaus. Sie war Gastdozentin an der ZHdK, der HEAD in Genf sowie an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel. Seit August 2025 ist Annette Amberg als Direktorin im Kunsthaus Glarus tätig.
Archiv/Blog: fotografie.coalmine.ch
Foto: © Thi My Lien Nguyen (she/her)