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31.10.2014 - 19.12.2014

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Talisa Lallai (* 1989 in Frankfurt, lebt und arbeitet in Düsseldorf) studiert an der Kunstakademie Düsseldorf beim deutschen Bildhauer Georg Herold. Für die COALMINE entwickelt sie eine ortsspezifische Präsentation und kombiniert vorgefundenes fotografisches Material mit auf Sardinien gedrehten digitalisierten Super-8 Filmen. Die Arbeiten der Künstlerin Talisa Lallai gehen meist von vorgefundenen Fotos aus. Der Ausgangspunkt ist zum Beispiel ein anonymes Album, auf einem Flohmarkt gekauft. Es geht ihr um eine Analyse des fotografischen Blicks. In der Nahsicht haben diese Fotografien nichts Nostalgisches und nichts Privates an sich. Der fotografische Blick hat sich möglicherweise seit der Entstehung dieser Fotos weniger verändert als die fotografische Ästhetik insgesamt, die sich durch das weitgehende Verschwinden der Schwarzweiss-Fotografie (Talisa Lallais vorrangigen Arbeiten seit Beginn ihres Studiums an der Kunstakademie) und durch die digitalen Möglichkeiten der Vergrösserung des fotografischen Bildes sehr stark verändert hat.

„Die Nahsicht auf die Fotografien dieses Albums, das wahrscheinlich aus den frühen sechziger Jahren stammt, zeigt Gesten der öffentlichen Inszenierung des Privaten, die mich besonders interessierten. Die Herauslösung und Vergrösserung dieser Bereiche der vorgefundenen Fotos aus ihrem ursprünglichen Bildzusammenhang erlaubt zugleich, die körperliche und familiäre Nähe wiederzufinden, die der Anlass für die Anfertigung der Fotografien in der Familie war, die sich in diesem Album wechselseitig darstellte.“ Talisa Lallai hat sich bewusst auf Ausschnitte aus diesen vorgefunden Fotografien, auf das in diesem Album vorgefundene Material und seine digitale Umsetzung beschränkt, um eine Distanz zur Nostalgie zu schaffen, die fotografische Bilder dieser Zeit im Normalfall auslösen. Ein Grossteil ihrer Arbeiten beruht überwiegend auf gefundenen Fotografien und thematisiert ihre Umwandlung in eine kritische Bildform. Die Fotografien, die auf Aufnahmen am Strand bzw. auf einer Skipiste beruhen, zeigen die zeittypische Ästhetik der Amateurfotografie sowie das chromatische Spektrum der Farbfototechnik der späten fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts.

Die Arbeiten von Talisa Lallai entstehen jeweils in Reaktion auf Reisen, auf Ortsveränderung und neue gesellschaftliche Kontexte, mit denen sich jeweils neue vorgefundene Bilder ergeben und aufspüren lassen. Für die COALMINE in Winterthur arbeitet die Künstlerin an einer speziell auf die Räumlichkeiten hin entwickelten Präsentationsform. Dabei kommt vorgefundenes bildnerisches Material genauso vor wie neu während der Sommermonate in Kalabrien gefilmte Landschaftsaufnahmen. Der thematische Rahmen der Ausstellung handelt von der Vorstellung von Heimat und dem Gefühl der Sehnsucht. Die Ausstellung wird von Alexandra Blättler kuratiert.